Skip to main content

Bundesweites Netzwerk von Betroffenen für Betroffene von sexualisierter Gewalt in Kindheit und Jugend.

Bundesweites Netzwerk von Betroffenen für Betroffene von sexualisierter Gewalt in Kindheit und Jugend.

Bundesweites Netzwerk von Betroffenen für Betroffene von sexualisierter Gewalt in Kindheit und Jugend.

Bundesweites Netzwerk von Betroffenen für Betroffene von sexualisierter Gewalt in Kindheit und Jugend.

Bundesweites Netzwerk von Betroffenen für Betroffene von sexualisierter Gewalt in Kindheit und Jugend.

Was wollen wir?

Betroffene von sexualisierter Gewalt in Kindheit und Jugend haben ein vielfältiges Erfahrungs- und Expert*innenwissen. Dieses Wissen wird bisher jedoch noch nicht ausreichend genutzt. 

Ziel des bundesweiten und unabhängigen Netzwerks aus-unserer-sicht von Betroffenen für Betroffene ist es, die Vernetzung Betroffener aus allen Tatkontexten substantiell voranzubringen. Das Netzwerk versteht sich u.a. auch als politische Interessenvertretung. Die Perspektiven und Anliegen Betroffener sollen in der Politik, in Institutionen und der Öffentlichkeit eingebracht, Partizipation und Mitwirkungsstrukturen gefördert werden.

Die Partizipation und Einbindung der Expertise von Betroffenen in allen gesellschaftlichen Bereichen trägt zu einem gesellschaftlichen Wandel und zu einer Kultur des Hinsehens und Handelns bei. In den Bereichen der Prävention, Intervention, Aufarbeitung und partizipativen Forschung muss es zum allgemeinen Qualitätsstandard erhoben werden, die Expertise von Betroffenen umfassend einzubeziehen, zu nutzen und zu würdigen. Bestehende Lücken in der Sicherstellung und Inanspruchnahme von Opferrechten sollen verdeutlicht und Opferstigmatisierung entgegengewirkt werden.

Grundlegende Ziele des bundesweiten Netzwerkes (e. V.):

Als unabhängiger Verein will das Netzwerk die Vernetzung und das Empowerment Betroffener aus allen Tatkontexten fördern und weiterentwickeln. Unterschiedlichste Sichtweisen einzubinden war und ist uns ein besonderes Anliegen, gerade weil viele Betroffene bisher mangels Vernetzung Teil des unsichtbaren Dunkelfelds waren und sind. Sexuelle Gewalt an Kindern und Jugendlichen aber braucht Sichtbarkeit. Deswegen ist dieser Schritt einer NGO zur Vernetzung aller Betroffenen jenseits von Tatkontexten, Alter und Geschlecht ein so wichtiger Meilenstein. Dazu gehören regelmäßige Austausch- und Aktionsformate, bundesweite und internationale Kongresse, regionale Tagungen, Qualifizierungsmodule und ein Webportal zur Information und als Vernetzungsplattform.

2024 soll der in 2023 begonnene Prozess durch regelmäßige und vielfältige Austausch- und Beteiligungsformate (digital und analog) zu unterschiedlichen Schwerpunktthemen und Zielsetzungen fortgesetzt und Räume der Vernetzung und des gemeinsamen Empowerments strukturell verankert werden. Die Prozesse und Ergebnisse aus den Austausch- und Beteiligungsformaten werden dabei kontinuierlich dokumentiert und durch ÖA/Social Media begleitet. 

Durch Öffentlichkeitsarbeit, Social Media Kanäle und Druckmaterialien sollen die Anliegen und Interessen Betroffener sichtbar werden, Betroffene gestärkt und das Thema öffentlich sprachfähiger gemacht werden. Die im Netzwerk erarbeiteten Forderungen und Themenschwerpunkte sollen informierend, aufklärend und präventiv in die Öffentlichkeit getragen werden. 

Als politische Interessenvertretung wollen wir dadurch aktiv die Erfahrungen, Perspektiven und Anliegen aller Menschen, die von sexualisierter Gewalt in Kindheit und Jugend betroffen waren oder sind in die Politik, in Institutionen und in die Öffentlichkeit einbringen, um gesamtgesellschaftliche Prozesse zur Verbesserung der Situation Betroffener auf allen für das Thema relevanten Ebenen regional, bundesweit und zukünftig EU-weit und international voranzubringen. Es ist die Expertise Betroffener, die immer wieder dazu beiträgt, dass Schutzlücken und begünstigende Strukturen sexualisierter Gewalt in Kindheit und Jugend offenlegt und als solche verstanden werden. 

Vernetzungsplattform/Webportal: Der Beteiligungsprozess 2023 hat deutlich gezeigt, dass sich viele Betroffene eine bundesweite Informations-, Vernetzungs- und Aktivismusplattform wünschen und zur Vernetzung als dringend notwendig erachten.  Dafür müssen insbesondere barrierearme und, wo das gelingt, barrierefreie Zugänge geschaffen und die systematische Benachteiligung von Menschen (Behinderung, Rassismus, Queerfeindlichkeit, u. a.) vermieden werden.

Kernaufgaben des Netzwerks aus-unserer-sicht sind die Vernetzung und das Empowerment von Menschen, die in Kindheit und Jugend sexualisierte Gewalt erfahren haben. In der Vernetzung miteinander liegt eine große Kraftquelle für betroffene Menschen, die nicht selten einen wichtigen (für manche den wichtigsten) Aspekt in ihrem Heilungs- und/oder Aufarbeitungsprozess darstellt. 
Gleichzeitig ist es nach wie vor mit Hürden verbunden sich als von sexualisierter Gewalt betroffener Mensch öffentlich zu erkennen zu geben oder sich auch nur im Bekannten- und Freundeskreis zu outen, da Betroffene nicht selten mit Stigmatisierung und Ausgrenzung rechnen müssen.

Umso schwieriger ist es daher auch andere Menschen, die in Kindheit und Jugend von sexualisierter Gewalt betroffen waren, zu finden und sich zu vernetzen. Insbesondere für Menschen, die sexualisierte Gewalt nicht in einer Institution erlebt haben, wie z.B. im familiären Kontext, ist Vernetzung wesentlich schwieriger. In der Vergangenheit konnte beobachtet werden, dass Menschen, die sexualisierte Gewalt in einer Institution erlebt haben, sich seit 2010 leichter miteinander vernetzen und sich gegenseitig stärken können. 

Voneinander und miteinander lernen, sich gegenseitig Kraft geben, sich unterstützen, anfeuern und gemeinsam für die eigenen Rechte und Bedarfe einstehen – das sind nur einige Aspekte von gelungener Vernetzung aus der ein gesellschaftliches Umdenken und damit auch ein gesellschaftlicher Wandel entstehen können und sollen. Betroffene werden nicht mehr als „Einzelschicksale“ angesehen, sondern als Teil einer starken Gemeinschaft, die wiederum Teil unserer Gesellschaft ist.

Um diesen Prozess gut voranbringen zu können braucht Vernetzung niedrigschwellige Zugänge. Einen wesentlichen Zugang stellt dabei der digitale Raum da. Über ihn können (und sollen) Wege zu unterschiedlichen Formaten bereitet werden. Betroffene schilderten uns, dass sie nur schwer an Informationen zu digitalen oder analogen Treffen kommen. Gemeint sind hier unter anderem Treffen von regionalen aber auch überregionalen Austausch- und Diskussionsgruppen, Veranstaltungen, Selbsthilfegruppen von und für Betroffene und andere Beteiligungsmöglichkeiten. Sie würden sich gerne mehr beteiligen und an relevanten Veranstaltungen, aber auch an aktivistischen Aktionen oder an anderen Gruppentreffen zum Thema teilnehmen. Hierzu wäre ein Veranstaltungskalender mit guten Filterfunktionen (z. B. einer Umkreissuche oder auch nach Themen wie Selbsthilfe oder Aktivismus) wichtig. 

2024: Konzeption und Umsetzung eines Webportals aus-unserer-sicht als Vernetzungsplattform

 

  • Aktuelle Infos, Austausch- und Mitwirkungsmöglichkeiten von aus-unserer-sicht
  • Kalender: Austauschtreffen, Aktivistische Aktionen, Treffen Selbsthilfegruppen, Fort- und Weiterbildungen, Themenabende, Lesungen etc.
  • Information: leicht verständliche Informationen und vor allem Verweise auf bestehende Seiten zu Hilfs- und Unterstützungsangeboten (z. B. zum Hilfeportal sexueller Missbrauch, Hilfetelefon sexueller Missbrauch) aber auch zu juristischen Themen wie Fragen zur Nebenklage etc. (z. B. Nebenklage e.V.)
  • Referent*innenpool – meint: Welche Personen mit eigenen sexualisierten Gewalterfahrungen steht für welches Thema auch als Referent*in für Tagungen oder Fort- und Weiterbildungen zur Verfügung.

divers – barrierearm/-frei – niedrigschwellig

aus-unserer-sicht hat den Anspruch der Partizipation aller Betroffener ab 16 Jahre, die in Kindheit und Jugend sexualisierter Gewalt erlebt haben und die Ziele des Netzwerks teilen. Dafür müssen insbesondere barrierearme und, wo das gelingt, barrierefreie Zugänge geschaffen und die systematische Benachteiligung von Menschen (Rassismus, Queerfeindlichkeit, u.a.) vermieden werden. 

 

Wir wünschen uns, dass viele Betroffene mitmachen können! 

  • Betroffene ab 16 Jahre
  • Betroffene aus unterschiedlichen Tatkontexten: Familie, soziales Nahfeld, Schule, Vereine/Sport, Institutionen, Schule/Heime, Kirchen, Betroffene von organisierter sexualisierter und systemischer Gewalt, DDR, digitaler Raum u. a.
  • Betroffene unterschiedlichen Alters: Ebenso wie wir junge Menschen ansprechen und z. B.  eine Gruppe mit Beteiligung betroffener junger Menschen und Akteur*innen aus Jugendnetzwerken planen, möchten wir auch alte und ältere Menschen einladen, sich zu beteiligen. 
  • Betroffene mit unterschiedlichen Lebenswirklichkeiten: u. a. mit Beeinträchtigung, mit Mehrfachdiskriminierung, Intersektionalität etc.

Haltung

Wir fühlen uns den Menschenrechten verpflichtet und erwarten einen respektvollen, achtsamen und wertschätzenden Umgang miteinander. Wir sind nicht weltanschaulich gebunden und grenzen uns von menschenfeindlichen Einstellungen ab. 

Wir geben keinen Raum für rassistische, sexistische, trans- und homofeindliche, antisemitische und andere diskriminierende Haltungen.

Wir behalten uns vor, Personen, die sich gegen die aufgeführten Aspekte verhalten, auch aus laufenden Prozessen und Veranstaltungen auszuschließen.

Täter*innen von sexualisierten Übergriffen sind von der Mitarbeit ausgeschlossen. 
NICHT gemeint sind damit Personen, von denen im Tatkontext, in dem sie Opfer gewesen sind, gleichzeitig auch Täterschaft erzwungen wurde.

Schutzkonzept und Beschwerdemanagement etablieren.

Eine besondere Priorität im Netzwerk hat die Sicherheit aller Teilnehmenden. Wie kann und sollte dies z. B.  in den unterschiedlichsten digitalen und analogen Austausch- und Mitwirkungsformaten sichergestellt werden? Wie möchten wir miteinander umgehen und wie können wir im Umgang einander unterstützen. Wie können wir Stigmatisierungen unter Betroffenen entgegenwirken?  Was sollte in einem Schutzkonzept, durch einen Verhaltenskodex und was durch ein Beschwerdemanagement im Netzwerk strukturell verankert werden? Dieses und vieles mehr wurde auf dem Fachtag am 17.11.23 in einem Workshop mit weiteren Betroffenen diskutiert. Die Ergebnisse aus dem Diskussionsprozess fließen in die bereits bestehenden Entwürfe ein.
2024 werden die Konzepte für das Schutzkonzept und Beschwerdemanagement finalisiert und im Netzwerk etabliert werden. Das digitale Schutzkonzept mit Richtlinien für Teilnehmende und Moderation, Hinweisen zur gegenseitigen Achtsamkeit, zu Hilfe- und Beschwerdestrukturen für die digitalen Austausch- und Mitwirkungsformate finden Sie hier.

Ethikrat

In verschiedenen Austauschgruppen des Beteiligungsprozesses 2023 wurde deutlich, dass das Netzwerk ein Dialogforum und beratendes Gremium benötigt, welches grundsätzliche Fragen, Entscheidungen und Kriterien des Netzwerks begleitend und kritisch diskutiert.  

Welche Aufgaben und Entscheidungsbefugnisse ein Ethikrat haben sollte, wurde auf dem Fachtag am 17.11.23 in einem Workshop diskutiert und soll 2024 weiterentwickelt und etabliert werden. Mehr dazu in der Dokumentation des Fachtags.